Friedrich Schmidt-Ott:
Der Wegbereiter

Friedrich Schmidt-Ott
Foto: Gemeinfrei/Nicola Perscheid: Friedrich Schmidt-Ott c1917 via Wikimedia Commons
Friedrich Schmidt-Ott war von 1935 bis 1945 Vorsitzender des Stifterverbandes der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.

"Die Aufgabe war neu und riesengroß, (…) vielleicht die schönste Aufgabe meines Lebens", beschreibt der ehemalige preußische Kultusminister Friedrich Schmidt-Ott die Gründung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, die er 1920 gemeinsam mit dem Chemiker Fritz Haber anregte. Von den Büroräumen im Berliner Stadtschloss aus warben er und seine Kollegen mit dem kurze Zeit später gegründeten Stifterverband der Notgemeinschaft Geld von Unternehmen und Industriellen ein, begutachteten beantragte Forschungsvorhaben und leiteten die Wirtschaftsspenden in die richtigen Kanäle.

Schmidt-Ott, der aus seiner Zeit im Kultusministerium den Spitznamen Kunst-Schmidt behalten hatte, war bestrebt, die Vielfalt der Wissenschaften zu fördern. Immer wieder musste er den fälschlicherweise erhobenen Verdacht entkräften, die Geisteswissenschaften einseitig zu bevorzugen. Schmidt-Ott stemmte sich gleichwohl gegen den Versuch mancher Unternehmen, Mittel nur in solche Forschungsprojekte zu lenken, die ihnen konkreten Nutzen versprachen. 1934 wurde er zwar auf Weisung Hitlers als Präsident der aus der Notgemeinschaft hervorgegangenen Forschungsgemeinschaft abgesetzt, übernahm jedoch 1935 den Vorsitz des Stifterverbandes.

In den folgenden Jahren versuchte er, so viel wie möglich des von ihm mitaufgebauten Fördersystems zu retten. Doch verhindern konnte er nicht, dass der Stifterverband zunehmend mittellos in der Bedeutungslosigkeit versank. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schmidt-Ott Ehrenpräsident der neu gegründeten Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er starb 1956.