"Die Forschung von heute ist das Brot von morgen!" Die Förderung der Wissenschaften war für den Frankfurter Industriellen Richard Merton Lebensaufgabe und Herzensangelegenheit zugleich. Nach seiner Rückkehr aus dem englischen Exil bereitete er 1948 gemeinsam mit anderen Industriellen die Wiederbegründung des Stifterverbandes vor, dessen erster Vorsitzender er 1949 wurde. Für ihn gab es "keinen besseren Weg", dem sozialen Aufbau dieses "Zeitalters gerecht zu werden, als durch die Förderung von Forschung und Lehre".
Da dem Staat das nötige Geld fehlte, appellierte Merton 1950 in einem offenen Brief zur Notlage der Wissenschaft an die deutsche Wirtschaft: "Gerade jetzt müssen Wirtschaft und Wissenschaft sich gegenseitig ergänzen, und es muss Aufgabe der Wirtschaft sein, die notwendige finanzielle Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit" zu schaffen. Zudem stellten US-amerikanische Unternehmen und Stiftungen in Aussicht, in der Höhe Gelder zum Wiederaufbau der deutschen Wissenschaft zuzuschießen, in der die deutsche Wirtschaft selbst in Forschung und Bildung zu investieren bereit war.
Eine Initiative mit Erfolg: 1950 kamen 900.000 Mark zusammen, 1953 waren es bereits 5,7 Millionen. Zeit seines Wirkens stand für Merton die fruchtbare Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft im Fokus – und das gesellschaftliche Wohlergehen. Die Maxime seines mäzenatisch geprägten Handelns: Nur eine freie und unabhängige Wissenschaft kann ihr ganzes Potenzial für das Gemeinwohl entfalten. Im Andenken an Richard Merton verleiht der Stifterverband jährlich die nach ihm benannte Ehrennadel an besonders verdiente Mitglieder und Förderer.