Zahlen, bitte: Erhebungen zu Forschung und Entwicklung

FuE-Erhebung 1952
Der Stifterverband führt die FuE-Erhebung seit 1949 durch. 1952 startete die vierte Erhebung mit diesem Brief von Richard Merton.

 
Bildung, Wissenschaft und Innovation: Auf diesen Gebieten hat sich der Stifterverband eine hohe Expertise erarbeitet. Rückgrat seiner Kenntnisse über das deutsche Forschungssystem sind profunde Daten über die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (FuE) der hiesigen Wirtschaft, die der Stifterverband bereits seit 1949 erhebt. Ab Mitte der 1970er-Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegeben, entwickelte sich die Erhebung zu einem Seismografen des deutschen Forschungssystems und zu einer entscheidenden Informationsbasis für die Gestaltung der deutschen Forschungs- und Innovationspolitik.

In den 1980er-Jahren gründete der Stifterverband ein eigenes Forschungs- und Beratungsinstitut, das im Auftrag von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft arbeitet: die Wissenschaftsstatistik GmbH mit Standorten in Essen und Berlin. Als Teil der wissenschaftlichen Community steht die Wissenschaftsstatistik in engem Austausch mit Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen, politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie Hochschulen, um Informationen zu verknüpfen und zu neuen Erkenntnissen weiterzuentwickeln. Ziel ist es dabei, die Frage zu beantworten, welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit neues Wissen und Innovationen entstehen können.

 

Der Trend stimmt

Eines der wichtigsten Projekte der Wissenschaftsstatistik ist bis heute die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung beauftragte Erhebung detaillierter Zahlen zu Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der deutschen Wirtschaft. Als Teil der offiziellen EU-Gemeinschaftsstatistiken fließen die Daten in nationale und internationale Berichtssysteme ein. Damit sind sie Basis für den internationalen Vergleich der FuE-Tätigkeit der deutschen Wirtschaft. In ungeraden Jahren erfolgt eine Vollerhebung aller forschenden Unternehmen und Institute für Gemeinschaftsforschung in Deutschland, in geraden Jahren findet eine Stichprobenerhebung statt. Forschungsaktive Unternehmen, die an der Vollerhebung teilnehmen, würdigt der Stifterverband mit dem Siegel Innovativ durch Forschung.

Die aktuellsten Zahlen zeigen den Stand 2018 – und eine erfreuliche Entwicklung: 72 Milliarden Euro investierten deutsche Unternehmen in die eigene Forschung und Entwicklung, rund fünf Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Mehr als 451.000 Fachkräfte arbeiteten in den Forschungsabteilungen der Unternehmen. Mit einem Anteil von 3,07 Prozent am Bruttoinlandsprodukt für FuE-Ausgaben erreichten Wirtschaft und Staat zudem erstmals das 2017 von der Bundesregierung gesteckte Ziel, mehr als drei Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Über das Forschungsdatenzentrum (FDZ) stellt die Wissenschaftsstatistik alle vom gesamten Stifterverband erhobenen und verfügbaren Mikrodaten externen Wissenschaftlern für nicht-kommerzielle Forschungszwecke zur Verfügung, um neue, innovative Projekte in der Wissenschaft zu fördern. Das FDZ ist vom Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten akkreditiert und folgt dessen Kriterien für eine stetige Weiterentwicklung und Verbesserung der Datenqualität und des Datenangebotes.

 

Gut beraten

Expertenkommission Forschung und Innovation 2019 (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Die 2019 neu zusammengesetzte EFI-Kommission: Uwe Cantner, Katharina Hölzle, Carolin Häussler, Christoph Böhringer, Holger Bonin, Irene Bertschek (v.li.)

Seit 2011 ist die Geschäftsstelle der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) bei der Wissenschaftsstatistik des Stifterverbandes angesiedelt. Die EFI, ein 2006 per Bundestagsbeschluss eingerichteter Sachverständigenrat, legt der Bundesregierung einmal pro Jahr ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Darin analysiert die sechsköpfige Kommission Stärken und Schwächen des hiesigen Forschungs- und Innovationssystems im internationalen Vergleich und unterbreitet Verbesserungsvorschläge für die Forschungs- und Innovationspolitik. Die Geschäftsstelle unterstützt die EFI in ihrer Arbeit wissenschaftlich und administrativ.